UNO GEGEN ISRAEL

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UNESCO: Lobby-Organisation der Palästinenser

Eines muss man den Palästinensern lassen: keine andere Gruppe versteht es besser, ihre Agenda ins Zentrum der Weltöffentlichkeit zu rücken. Der jüngste Streich ist die Entscheidung des Welterbekomitees der UNESCO, die Altstadt von Hebron im Westjordanland zum „Palästinensischen Weltkulturerbe“ zu erklären und auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes zu setzen.

In Hebron, das seit 1998 zweigeteilt ist, leben an die 200.000 Palästinenser in dem Teil, der von der Palästinensischen Autonomiebehörde kontrolliert wird, und ein paar hundert jüdische Siedler im israelischen Teil der Stadt. In der Höhle von Machpela, auch Grab der Patriarchen genannt, befinden sich der Überlieferung nach die letzten Ruhestätten der drei Erzväter Abraham, Isaak, Jakob und ihrer Frauen Sara, Rebekka und Lea. Das Grab der Patriarchen gilt Gläubigen aller drei abrahamitischen Religionen als heiliger Ort.

Die Geschichte von Hebron zeigt, dass sich mit „heiligen Stätten“ immer schon Eroberungen und Massaker rechtfertigen ließen. Man kann an ihr aber auch festmachen, aus welch unterschiedlichen Perspektiven die Weltöffentlichkeit auf Muslime und Juden im Nahen Osten blickt.

Glaubt man der biblischen Überlieferung, liegt in der Höhle von Machpela seit ungefähr 4000 Jahren der Stammvater Israels begraben. Seit ältesten Zeiten ist der Ort als jüdische Pilgerstätte überliefert.

Die heutigen Bauten wurden unter Herodes im 1. Jahrhundert v.Chr. errichtet und unter den Kreuzfahrern im 12. Jahrhundert ergänzt. Ab dem 4. Jahrhundert n.Chr. besuchten auch christliche Pilger das Grab, das damals als offenes Gebäude mit sechs Gräbern beschrieben wurde. Im 6. Jahrhundert wurde die Anlage erweitert, um christliche und jüdische Pilger zu trennen. Im 10. Jahrhundert wurde eine Moschee errichtet und der gesamte Komplex überdacht. Im Jahr 1100 eroberte Gottfried von Bouillon den Komplex im Ersten Kreuzzug, unter der Herrschaft der Kreuzfahrer wurde ein Augustinerkloster errichtet, die St. Abrahamskathedrale. Nach der Rückeroberung Hebrons durch Saladin wurde die Kathedrale beschlagnahmt und zur Moschee erklärt. Anfangs durften jüdische und christliche Pilger an den Gräbern beten, bis ein Nachfolger Saladins, Baibar I., im Jahr 1266 alles nicht-islamische Leben in Hebron vernichtete. Von da an war Juden und Christen der Zugang verboten, nur einigen prominenten Europäern wurde im 19. Jahrhundert gestattet, den Ort zu besichtigen.

1929 lebten in Hebron rund 16.500 Menschen, davon ein paar hundert Juden. Nachdem arabische Einwohner im Massaker von Hebron 67 Juden ermordet hatten, flüchteten die überlebenden aus der Stadt. Nur wenige kehrten 1931 zurück. Sie mussten 1936 nach neuerlichen Attacken der Araber von der britischen Besatzungsmacht evakuiert werden.

Erst 1967, mit der Eroberung Hebrons im Zuge des Sechstagekriegs, gewannen Juden wieder Zugang zu ihrer zweitheiligsten Stätte, das erste Mal seit 700 Jahren. Obwohl die Muslime unter israelischer Herrschaft den freien Zugang zum Komplex behielten, explodiert in Hebron immer wieder die Gewalt.

1980 griffen Araber eine Gruppe Juden an, die vom Freitagsgebet kamen. Sechs von ihnen wurden ermordet, sechzehn weitere verletzt. Einer der Angreifer, Tayseer Anu Sneineh, wurde 2017 zum Bürgermeister der Stadt gewählt. 1994 ermordete der israelische Siedler Baruch Goldstein mit einem Sturmgewehr betende Muslime in der Abraham-Moschee, hunderte wurden verletzt. 2008 kam es im Zuge der vom Obersten Gerichtshof Israels angeordneten Räumung eines von Siedlern besetzten Hauses im Zentrum von Hebron erneut zu schweren Ausschreitungen von Siedlern.

Die Geschichte wird neu geschrieben

In einer stürmischen Sitzung in Krakau, dem diesjährigen Tagungsort des Welterbekomitees, stimmten am 7. Juli 2017 zwölf Länder für den palästinensischen Antrag, drei dagegen und sechs enthielten sich. Das Komitee besteht aus Vertretern von 21 Staaten, die von der UN-Generalversammlung für jeweils sechs Jahre gewählt werden. Die aktuellen Mitglieder sind Angola, Aserbaidschan, Burkina Faso, Finnland, Indonesien, Jamaika, Kasachstan, Kroatien, Kuba, Kuwait, Libanon, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Simbabwe, Südkorea, Tansania, Tunesien, Türkei und Vietnam.

Dass „Palästina“ 2011 überhaupt in die UNESCO aufgenommen worden ist, war einer der größten Erfolge der palästinensischen Diplomatie und ein Beispiel dafür, dass die Europäische Union keine gemeinsame außenpolitische Linie findet: Deutschland stimmte gegen die Aufnahme Palästinas, das traditionell Palästinenser-freundliche Österreich dafür. Maria Plassnik, die vom Außenministerium zur öffentlichen Verteidigung des österreichischen Stimmverhaltens erkoren worden war, machte in ihrem Statement klar, dass mit diesem Votum auch die schrittweise Heranführung der Palästinenser als vollwertig anerkanntes Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft verbunden ist:

»Die Palästinenser haben in den vergangenen Jahren mit massiver europäischer und internationaler Hilfe tragfähige staatliche Strukturen aufgebaut, ohne die eine Zweistaatenlösung unrealistisch ist. Ob die Palästinenser darüber hinaus bereits über sämtliche Voraussetzungen zur UNO-Vollmitgliedschaft verfügen, wird derzeit im Weltsicherheitsrat – und in absehbarer Zukunft vielleicht in der UNO-Generalversammlung – in New York beraten werden. Die eigentliche Anerkennung von Staaten bleibt ein bilateraler Akt, nicht eine UNO-Entscheidung.«

Die Strategie geht auf. Seither wird die Geschichte des Nahen Ostens mit Hilfe der UNESCO umgeschrieben. Im Mai verabschiedete die UNSECO eine Resolution, die sämtliche rechtlichen und historischen Verbindungen zwischen Israel und Jerusalem leugnet und Israel als „Besatzungsmacht“ in seiner eigenen Hauptstadt bezeichnet.

Mit der Entscheidung vom 7. Juli wird die Altstadt von Hebron nun zum dritten Weltkulturerbe, das die Palästinenser erfolgreich für sich reklamieren. Alle stammen ausnahmslos aus Zeiten, zu der noch niemand unter „Palästinenser“ ausschließlich die arabischen Bewohner dieses Landstrichs verstand. Denn das „Volk der Palästinenser“ ist eine Erfindung der PLO und Jassir Arafats von 1964.

Drei palästinensische Welterbestätten in einem Land, das nicht existiert, sind nicht schlecht für ein ziemlich frisch erfundenes Volk.

Entsprechend enthusiastisch wurden die Resolutionen von palästinensischer Seite bejubelt. Das palästinensische Außenamt teilte mit, das Abstimmungsergebnis sei ein „Erfolg in der diplomatischen Schlacht“, die von den Palästinensern „an allen Fronten“ geschlagen werde, um dem „israelischen und amerikanischen Druck“ zu widerstehen, und dass die UNESCO damit die palästinensische Hoheit über Hebron und die Abrahamsmoschee anerkannt habe.

Die UNO und ihre Teilorganisationen machen sich immer wieder zum Anwalt palästinensischer Interessen. Das zeugt von Geschichtsvergessenheit und Doppelmoral. Dass die Araber nach der Rückeroberung Hebrons 700 Jahre lang allen Juden den Zutritt zu ihren heiligen Stätten verwehrt haben, könnte man als historische Episode abtun, wäre die „ethnische Säuberung“ besetzter Gebiete nicht bis in die Neuzeit Teil der arabischen Strategie: Nachdem Jordanien 1948 Ostjerusalem erobert hatte, wurden dessen jüdische Bewohner vertrieben. Die Wohnhäuser und alle 58 Synagogen des Viertels wurden systematisch zerstört und unbewohnbar gemacht, 38.000 Gräber des jüdischen Friedhofs auf dem Ölberg wurden geschändet, alle westlichen Zugänge zur Altstadt wurden gesperrt.

Doch folgt man der UNESCO, ist Israel heute Besatzungsmacht in der eigenen Hauptstadt. Wo Juden in palästinensisch verwalteten Gebieten leben, werden sie zu Siedlern im eigenen Land. Dass seit der Staatsgründung Israels 800.000 Juden aus ihren arabischen Heimatländern vertrieben wurden, hat die Weltgemeinschaft absichtsvoll vergessen, während das palästinensische Narrativ der Nakba von den Vereinten Nationen und tausenden NGOs gepflegt wird. Rund 20% der Einwohner Israels sind Araber. Sie genießen als israelische Staatsbürger mehr bürgerliche Freiheitrechte als „Palästinenser“ in irgendeinem arabischen Land. Trotzdem wird Israel als „Apartheidstaat“ verleumdet.

Alle Befürchtungen nach der Aufnahme „Palästinas“ in die UNESCO unter tatkräftiger Mithilfe Österreichs haben sich bestätigt. Die angeblichen Hüter des Welterbes machen sich zum Komplizen palästinensischer Terrororganisationen, indem sie dazu beitragen, die Geschichte jüdischen Lebens in dem Landstrich, den sie Palästina nennen, auszulöschen. Und dieses Palästina soll ein judenreines werden.

Zuerst erschienen auf MENA-WATCH

Über den Autor / die Autorin

Thomas M. Eppinger

Thomas Eppinger ist davon überzeugt, dass alle Menschen mit unveräußerlichen Rechten geboren sind, zu denen das Recht auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören. Daraus ergab sich alles andere, auch diese Website.
Der Publizist ist 1961 in Vöcklabruck geboren, lebt heute in Graz und arbeitet in Wien als Lead Editor bei »Der Pragmaticus«. Davor leitete er den unabhängigen Nahost-Thinktank Mena-Watch.